Anton Lüken war 29 Jahre alt, als ihm der Meisterbrief der Landwirtschaftskammer Rheinland in Bonn ausgehändigt wurde. Seine Ausbildung zum Gärtner hatte er sieben Monate vor Kriegsausbruch am 1. Februar 1939 begonnen. Die Gehilfenprüfung legte der Papenburger am 10. März 1942 ab. Kurz darauf wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. 1948 kehrte Lüken nach dreieinhalb Jahren in französischer Kriegsgefangenschaft heim. Fortan arbeitete er als Gärtnergehilfe im elterlichen Betrieb seines Vaters, der ebenfalls Anton hieß. Das Unternehmen, eine komplette Gärtnerei mit Treibhäusern, erstreckte sich Lüken zufolge seinerzeit vom rückwärtigen Bereich des im Gegensatz zu der Gärtnerei bis heute bestehenden Blumenfachgeschäfts Lüken am Hauptkanal fast bis an die B 70.
Kontakt zu alten Kunden
Ab 1953 besuchte Lüken die Meisterschule in Friesdorf-Godesberg, einem Stadtteil von Bonn. Später übernahm er den Betrieb des Vaters – zunächst zusammen mit seinem Bruder Alex. Anders als heute seien Gärtnereien seinerzeit Gemischtbetriebe gewesen, sagt Lüken. Seine Spezialität aber waren Topf- und Zierpflanzen. Zu seinen Lieblingsblumen zählt der Jubilar Alpenveilchen und Rosen – nicht zuletzt wegen ihrer farbenfrohen Blütenpracht und Sortenvielfalt.
Im Bereich Topf- und Zierpflanzen hat Lüken auch jahrzehntelang ausgebildet. Außerdem gehörte er mehr als zehn Jahre dem Prüfungsausschuss der Landwirtschaftskammer Weser-Ems in Oldenburg an. „Viele ehemalige Auszubildende kommen bis heute gerne vorbei – auch von auswärts“, sagt Lüken. Die Gärtnerei trug seit 1984 das Gütesiegel „Geprüfter Fachbetrieb“.
Inzwischen wird das älteste Blumenfachgeschäft in Papenburg (seit 1907) von Lükens ältester Tochter Antonia Lüken-Albers in dritter Generation geführt. Unterstützt wird sie von zwei langjährigen Floristinnen. Aber auch von ihrem Vater. Denn der Jubilar hat sich bis heute nicht komplett aus dem Geschäftsleben zurückgezogen, im Gegenteil. „Er nimmt rege daran teil und pflegt vor allem Kontakte mit alten Kunden“, sagt Lüken-Albers. Darauf lege er großen Wert. Außerdem kümmert sich Lüken regelmäßig um Bestellungen und übernimmt auch gerne den Blumeneinkauf.
Lüken-Albers beschreibt ihren Vater als einen Familienmenschen, der gerne spazieren geht und dessen Fußballherz, wie das der ganzen Familie, für den Bundesligisten FC Schalke 04 schlägt. Lüken zeichne bis heute Fleiß, Ehrlichkeit, Beständigkeit und Freude am Beruf aus. Sein Motto: „Die Blumen ein Segen; von Gott, der sie schuf; die Blume zu pflegen; der schönste Beruf.“
Ems-Zeitung, 2014-03-08